Befruchtungsversagen

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Der neue Embryo entsteht durch die Verschmelzung einer Samenzelle mit einer Eizelle. Dieser Vorgang wird als Befruchtung bezeichnet.

Die Befruchtung kann auf natürlichem Wege im Eileiter der Frau oder auch im IVF-Labor mit Hilfe der assistierten Reproduktion erfolgen. Es gibt zwei Techniken für die Befruchtung in einem IVF-Labor: die klassische In-vitro-Fertilisation (IVF) oder die Befruchtung durch Mikromanipulation eines Spermiums und einer Eizelle, genannt ICSI (intrazytoplasmatische Spermieninjektion).

Wie jeder andere biologische Prozess ist auch die Befruchtung nicht perfekt und schlägt manchmal fehl: Auch wenn Spermien wie Eizellen völlig normal aussehen und die Technik der assistierten Befruchtung (IVF oder ICSI) technisch einwandfrei ist, kommt es manchen Fällen nicht zu einer Befruchtung. Das Maß für die Befruchtung nennt man Befruchtungsrate, d.h. die Anzahl der befruchteten Eizellen geteilt durch die Gesamtzahl der entnommenen Eizellen.

Die Befruchtungsrate bei einer assistierten Reproduktion (entweder klassische IVF oder ICSI) liegt in modernen Laboren bei 70-80 % – sie gilt also als sehr erfolgreich. Beachten Sie: Dies bedeutet, dass immer noch 2-3 von 10 entnommenen Eizellen unter Umständen nicht befruchtet werden können!

 

Von einem totalen Befruchtungsversagen (TFF, „total fertilization failure“) spricht man, wenn die Befruchtung bei allen entnommenen Eizellen scheitert. Es kommt zwar selten vor (1 – 4 % aller Patientinnen), ist aber sowohl für die Patient:innen als auch für das Fruchtbarkeitsteam äußerst frustrierend. Unser Verständnis dieses Phänomens ist leider noch rudimentär. Zu den Risikofaktoren für ein Befruchtungsversagen gehören ein hohes Alter der Patientin (>38), wenn nur eine geringe Anzahl von Eizellen entnommen werden kann, morphologische Anomalien der Eizelle und eine schlechte Samenqualität. Leider gibt es bis dato keinen diagnostischen Test, mit dem TFF vorhergesagt werden kann. TFF kann bei ein und demselben Paar wiederholt auftreten.

Es gibt mehrere zusätzliche Labormethoden, mit denen versucht werden kann, ein Befruchtungsversagen zu überwinden:

  • „Rescue“ ICSI: Anwendung der ICSI-Methode am Tag nach der IVF, wenn ein Befruchtungsversagen aufgetreten ist;
  • „Präventive“ („wiederholte“) ICSI: Anwendung von ICSI bei jedem künftigen Versuch, auch in Fällen, in denen ansonsten die klassische IVF-Fertilisation zum Einsatz käme;
  • Kalzium-Ionophor als Zusatz zur ICSI, um den Befruchtungsprozess einzuleiten. Studien haben gezeigt, dass eine Erhöhung der Kalziumkonzentration in der Eizelle die Befruchtungsrate erhöhen kann und auch die Einnistung des entstehenden Embryos begünstigen kann.
  • PICSI (physiologische ICSI): modifizierte ICSI, dabei werden vor der ICSI die funktionalsten Spermien mit höherer Wahrscheinlichkeit auf intaktes Erbmaterial speziell selektiert.

Beachten Sie: Alle oben genannten zusätzlichen Verfahren bedürfen eine informierte Zustimmung (informed consent) und werden nur nach gründlicher Analyse des jeweiligen Falles und eingehender Diskussion mit den Patienten angewandt.

Beachten Sie: Es gibt keine hundertprozentige Lösung wenn es um ein totales Befruchtungsversagen geht. Auch wenn alle vorgeschlagenen zusätzlichen Labortechniken angewendet werden, besteht die Möglichkeit, dass die (niedrige) Befruchtungsrate unverändert bleibt.

Wir stehen Ihnen gern in einem ausführlichen Erstgespräch für weitere Fragen zur Verfügung.

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